Der Koffer ist schon (lange) wieder ausgepackt und die Eindrücke der re:publica wirken noch nach, genauso die zwei extra Tage #LikeaTouriinBerlin.
Vom 2. bis 4. Mai waren die Tage lang und voller spannender Dinge, interessanten Leuten und faszinierender Technik – herrlich!
Montag stolperte ich nach dem Check in und einer etwas merkwürdig anmutenden Taschenkontrolle direkt auf Dr. Schaarsen zu und wir stellten beide fest: „Endlich normale Leute!“
Die re:publica starte gleich mit einem Knaller, denn Greenpeace stellte die Hintergründe der Aktion TTIP-Leaks vor, mit der TTIP-Dokumente befreit wurden. Von der Aktion bekam ich aber erst im Nachhinein mit, denn ich lauschte der Session „Fight for your digital Rights“ mit von und zu Markus Beckedahl. „Lest ihr euch eigentlich die AGBs von eBooks durch?“ – sehenswerter Beitrag und man hat ihm deutlich angemerkt, wie wichtig ihm und uns das Thema sein sollte.
Dann folgte „The Fourth Revolution“ mit Edward Snowden und auch, wenn er nur per Live-Video zugeschaltet wurde, tat dies seiner Ausstrahlung keinen Abbruch. Stage 5 war voll und die Türen wurden geschlossen, weil niemand mehr reinpasste. Er sagte einen Satz, der es auf den Punkt bringt, wenn man über das Thema Überwachung spricht: „Viele Menschen sagen, ihnen sei Überwachung egal, weil sie nichts zu verheimlichen haben.“ und er ergänzt: „Das sei so, als wäre einem die Meinungsfreiheit egal, weil man gerade nichts zu sagen hat…“.
Bei der „re:publica-Geschichte zum Mitzeichnen“ wurden die Stifte gezückt und es gab viel zu schmunzeln und zum Abschluss folgte „The Age of Trotzdem“ auf Stage 1 mit einem iTunes dissenden („Das Technobrot“) Sascha Lobo.
Der zweite re:publica Tag startete mit einem etwas zu kurz gekommenem Hotelfrühstück und einem Gunter Dueck, der das Panel nicht nur wach rüttelte, sondern auch mit seinem Vortrag Cargo-Kulte begeisterte.
„Aus der Wurst wird ein Interface…“ – dieser Satz fiel in der Session „Schichtwechsel: Von Designsprache zu Designkultur“ .
Die Amazon Musikalben re:zensionen mit Spreeblick waren unterhaltsam („Die Lieder machen oft das Album kaputt..“) und es waren ein paar Perlen dabei, doch beim abendlichen „Mem-Jeopardy“ mit Anna Bühler und Christian Schiffer wurde so gelacht, dass Tränen flossen!
Leider verpasste ich u.a. das von Wibke Ladwig gestaltete Meetup „Bibliotheken treffen“ , wie so viel anderes tolles, aber es lief einfach zu viel gleichzeitig und man musste sich schweren Herzens entscheiden. Zum Beispiel verzichtete ich auf den „VR und Kunst“ Vortrag und probierte lieber selber einige VR-Brillen* auf. *(original Winke-Queen)
Dank der superlieben Begleitung, machte das alles natürlich noch mehr Spaß und wir begegnetem u.a. einem Furby-Roboter, der uns persönlich begrüßte.
Oh, und dann gab es noch das Käsegate – wenn in Deutschland Leute zum Protest aufgerufen werden sollen, dann nimm ihnen einfach den Käse weg – in diesem Fall, den Raclette-Käse-Stand. Es ging ganz schnell, #RIPlette war Trend bei Twitter und es gab auch gleich den passenden Twitter-Account: @RIPlette_rpTEN
Auch am folgenden Tag, dem 4. Mai oder auch dem #Maythe4th (Star Wars) wurde dem Käse gedacht und gezeichnet – allerdings keinen Käse, zumindest nicht DEN Käse. ;)
Die @e13Kiki lud zum #BingeCreating ein und das Ergebnis waren Bilder von StarWars Charakteren und einem Huhn auf Stelzen oder einem Kraken mit 8 Händen oder einfach Liebe? Eine spaßige Session und den Hashtag #BingeCreating sollte man länger im Auge behalten – und am besten selber weiter trenden lassen – einfach mal machen!
Einfach mal machen ist das Stichwort, denn dank Nicole nahm ich mit ihr zusammen an einem Makerspace Workshop der super coolen und super sympathischen Dr. Kate Stone teil. Als „Creative Scientist“ bringt Kate mit ihrem Team die Welten von Print und Digital zusammen. Ob auf gedruckten Postern, Broschüren oder Verpackungen, sie reichert Druckerzeugnisse mit multimedialen Inhalten an. So kann man auf einem Stück bedruckter Pappe plötzlich Musik machen, aus einem normalen Plattencover wird ein Turntables abspielendes Albumcover, das Moleskin-Notizbuch kann Klaviertöne und ihre Kappe wird zur Soundmaschine. Einfach genial! Hier der Mitschnitt von ihrem Vortrag „A New Feel for Print – Paper Music Instruments“ .
Drumherum passierte auch eine Menge, z.B. konnte man in einer riesigen Discokugel Musik machen – wir haben es ausprobiert und der Discokugel-Musik-Leiter flüchtete prompt – oder Pacman auf einem nostalgischen Automaten spielen, eine 3D-Kino-Kuppel betreten oder dem VR-Naut Thorsten Wiedemann (er hat 48 Stunden am Stück in der VR verbracht) begegnen, der auf der re:publica nicht nur wegen des rosa Ganzkörper-Overrolls ins Auge fiel.
Nach einigen anderen verpassten Vorträgen, weil es ja so viel los war [Beakermodus], wurden am Ende noch Käsefragen bei der Gästeliste Geisterbahn goes re:publica geklärt (Nilz: „Kann man sich einmal mit Raclette Käse umwickeln?“) und dann folgte auch schon die Abschluss-Session mit Gesangseinlage.
Schöner Abschluss, doch es gab auch ein wenig Unmut. Warum machte das WLAN schon am ersten Tag schlapp und wurde gefühlt auch nur streckenweise besser? Warum hat man gut besuchte Sessions auf die gefühlt kleinsten Panels gelegt? Die Session mit Edward Snowden hätte locker Stage 1 gefüllt und vor allem verdient.
Dieses Jahr waren es ca. 8000 Besucher und im letzten Jahr wurde ja schon erklärt, dass es womöglich Änderungen geben werden müsste – Stichwort „Großveranstaltung“ und den damit verbunden Sicherheitsmaßnahmen.
Natürlich ist es gemütlicher und übersichtlicher sich z.B. auf einem Barcamp auszutauschen und Vorträgen zu lauschen, aber bei aller Kritik, positiv ist doch, dass sich scheinbar immer mehr Menschen für das Thema rund um die digitale Gesellschaft interessieren.
Deswegen („Trotzdem!“) gerne wieder!
Noch mehr Mitschnitte und sehenswerte Sessions:
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