Das war´s also… die re:publica 2015 ist Geschichte und – wie ich finde – eine Schöne!
Bunt, inspirierend, aufklärend, kreativ, kommunikativ, lebendig.
Rund 7000 TeilnehmerInnen fanden sich vom 5. bis 7. Mai 2015 zur re:publica mit dem diesjährigen Motto „Finding Europe“ im ehemaligen Postbahnhof STATION-Berlin ein.
Was hängengeblieben ist:
MINDBLOW.
Aber von Anfang an. Dienstag um 5 Uhr stand ich bereits am Bahnhof, um einen der wenigen Züge wärend des Bahnstreiks zu erwischen und es ging schlafend und ohne weitere Einschränkungen in die Hauptstadt.
Ich war so unfassbar aufgeregt, denn von dem Spirit der re:publica hatte ich schon seit Jahren gehört und dieses Jahr konnte ich es live erleben.
Man kommt an und es stellt sich gleich ein seltsames Gefühl ein, welches man auch in den zwei anderen re:publica Tagen nicht abschütteln kann. Es fühlt sich an, als würde man von den 7000 Besuchern, die auf das Gelände strömen, mind.1/3 persönlich kennen oder so als hätte man die oder denjenigen schon mal “irgendwo” gesehen. Das fühlt sich so schön vertraut an, fast ein bisschen unheimlich schön, dabei kennt man (ich) gerade mal ein dutzend Menschen wirklich und in 3D, weil man sich schon vor der re:publica kannte. Dieses “schon mal irgendwo gesehen” ist auch einfach zu erklären – klar, hat man die oder denjenigen schon mal “irgendwo” gesehen: Im Internet!
Es waren auch viele Kieler und Kielerinnen in Berlin und vielleicht gestalten wir nächstes Jahr ein „#kiel auf der #rp15“-Bild ähnlich wie die Kölner, die gut vorgelegt haben mit ihrem (warscheinlich nicht ganz vollständigen) Gruppenbild.
Von ein paar Session möchte ich noch etwas mehr erzählen, denn u.a. die Session über „Sketchnotes“ war wirklich klasse! Es lagen schon Papier und Stifte bereit und man konnte direkt loslegen und mitmachen. Das Sketchnote-Alphabet, bestehend aus Quadraten, Kreisen, Dreiecken, Linien und Punkten wurde vorgestellt und natürlich wurden auch Einhörner gezeichnet.
Am letzten Tag habe ich mal einen Selbstversuch gewagt und auf meinem kleinen Notizheft die re:publica zu Papier gebracht (man beachte die im Weltall fliegende Unterbüx, die zur Entsorgung freigegeben wurde, aber dazu später mehr).
Was die Bauchmuskeln – ja, okay… – was den Körper im positiven zum beben gebracht hat und großen Unterhaltungswert hatte, war die BINGO-Time mit Herm & Nilz! Leider nichts gewonnen, aber mit einem Grinsen auf dem Gesicht, den Saal verlassen. Danke dafür! :)
Was natürlich Pflichtprogramm war, und es die dort anzutreffenden bekannten Gesichter ebenso sahen, war die Session „Foodblogging2.0“ u.a. mit Hendrik Haase alias @Wurstsack. Es ging um gutes Brot, selbstgebrautes Bier und um den allgemeinen Hype des Craftings, den natürlich auch Großkonzerne als Werbemaßname für sich eindeckt haben.
Manchmal wurden Session, die man sich vorgemerkt hatte, kurzfristig abgesagt, bzw. durch eine andere ersetzt, wirklich sehr schade, denn z.B. die Session „Was eine moderne Bibliothek ausmacht”, hätte ich gerne gesehen. Es kam auch vor, dass man in der ausgewählten Session saß und die Twitter-Timeline einem klar machte, dass man gefühlt in der falschen war.
Einmal beantwortete die Session ihre Session-Ankündigung quasi von selbst, denn nach der „Sind YouTuber ‚wachstumsgeile Konsumhuren‘?“ Veranstaltung konnte ich leider nur „Ja!“ sagen. Schade eigentlich, gerade weil das Thema YouTube nicht immer so ganz auf meiner – *höhö* – Rechnung steht. ;)
„Wir hatten ja nix – das kleine Technikermuseum“ war dafür ein feines Nerdfestival, denn auf kleiner Stage wurden Technik-Dinge aus der Steinzeit präsentiert. Herrlich und zugleich mit dem nötigen Ernst wurden u.a. der analoge und fast 2 Meter lange Rechenschieber aus Holz vorgeführt, ein mörderischer Anspitzer, ein (darf ich das sagen?) schizophrener Furby oder der klassische Walkman mit nur einer Spul-Taste. Wir waren auch bei der kniffeligen Operation an der offenen Maus mit Kugellager dabei, die mit einem Maus-Reinigungs-Lolli (!) ohne Narkose auf dem Stehtisch behandelt wurde.
Gunter Dueck war natürlich auch sehr unterhaltend. Was auch nicht anders zu erwarten war, denn er liefert punktgenau und von hinten mitten ins Zentrum seinen Humor ab.
Das Highlight der re:publica war allerdings unumstritten Alexander Gerst, der von seiner ‚Blue Dot Mission‘ erzählte und die größte Halle (vor Stage 1) in eine verliebte Masse verwandelte.
Im blauen Overall mit ESA Aufnähern zog er mit sehr viel Charme und Wortgewandtheit alle in seinen Bann und erzählte von der Unterhosenproblematik, die einen Weltraumkollegen ereilte, weil er für die gesamte Mission 90 mal die falsche Größe eingepackt hatte und dass die getragenen Unterhosen mit anderen Dingen im Weltall zur Entsorgung freigegeben wurden. Da war nichts mit Wäsche waschen und in der Luft trocknen.
Es wurden hunderte Experimente und Laborarbeiten auf der Weltraumstation durchgeführt, die unter keinen möglichen Umständen auf der Erde auszuführen war.
Er zeigte unglaubliche Bilder von seiner „Sechs Monate Leben & Arbeiten auf der ISS“-Mission. Was mich sehr bewegt hat, war ein Junge in der ersten Reihe, der ihn nach dem Vortrag fragte, ob die Umwelteinflüsse/Umweltschäden auch vom Weltall aus zu sehen seien.
Und ein Mädchen fragte wie gefährlich schwarze Löcher sind und ihre Augen fingen zu glänzen an, als ihr Alexander Gerst von der Vision selber Astronautin Forscherin zu werden und über ein Teleskop schwarze Löcher aus sicherer Entfernung erkunden zu können.
Wer nicht live dabei sein konnte, dem kann ich nur den Mitschnitt ans Herz legen.
Eine schöne Idee war auch die Länderlampen-Installation: „Finding Europe with Lights„
„Das Lampen-Arrangement zeigte während der re:publica die Farbschattierungen Europas. Während die Griechenland-Lampe schon in dunkles Dämmerungslicht verfiel, strahlte das Exemplar für Portugal noch in warmem Sonnenlicht. Die Licht-Installation visualisierte die feinen Unterschiede zwischen Tag und Nacht ebenso wie zwischen düsterem Wetter und Sonnenschein.“ Mehr dazu gibt es hier.
Viele Vorträge habe ich jetzt in der Aufzählung gar nicht erwähnt – es waren einfach zu viele – aber wer Interesse hat und noch mehr wissen möchte, schaut mal im re:publica YouTube Channel vorbei.
Am Donnerstag, noch wärend die letzten Sessions liefen, hatte ich mich bereits von der re:publica verabschiedet, um noch zwei Freunde aus Berlin zu treffen. Das rundete den Berlinaufenthalt nochmal so richtig ab. :)
Vorrausblickend auf das kommende Jahr, und damit auf das 10 jährige Jubiläum der re:publica, würde ich gerne folgende Dinge auf meine persönliche To-Do-Liste schreiben:
- mit Frau Elise und den anderen DIY-Damen & Herren häkeln (was in meiner Tasche die 3 Tage so geklötert hat, waren meine mitgebrachten Häkelnadeln)
- erst am Freitag abreisen, um unsere Berliner Freunde zu treffen UND die Abschlußveranstaltung miterleben zu können
- und – und das ist das allerwichtigse – dem Ole ein paar Dunkin Donuts aus Berlin mitbringen! ;)